- Nezval
- Nezval['nɛzval], Vitězslav, tschechischer Schriftsteller, * Biskupovice (bei Trebitsch) 26. 5. 1900, ✝ Prag 6. 5. 1958; Sohn eines Lehrers, studierte Philosophie in Prag; seit 1924 Mitglied der KP, seit 1936 Mitarbeiter des Parteiorgans »Rude právo«; wurde 1956 als »Formalist« aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, 1962 postum rehabilitiert. - Nezval, Mitglied der avantgardistischen Gruppe »Devětsil«, vertrat den Poetismus in der tschechischen Literatur (Manifest des Poetismus, 1924 und 1928, zusammen mit K. Teige). Eine Frankreichreise (1933) brachte, v. a. unter dem Einfluss von A. Breton, die zunehmende Neigung zum Surrealismus; 1934 gründete er mit Teige eine surrealistische Gruppe. Nach erzwungenem Schweigen im Zweiten Weltkrieg verstärkte sich später bei ihm die Tendenz zu patriotischer Dichtung. Nezvals vielseitiges Werk umfasst neben sozialer und Liebeslyrik auch Romane, Erzählungen, Dramen, Essays, Kinderbücher und Übersetzungen aus der englischen und französischen Literatur.Werke: Lyrik: Most (1922); Pantomima (1924); Diabolo (1926); Akrobat (1927); Edison (1928); Sbohem a šáteček (1934); Absolutní hrobař (1937).Roman: Kronika z konce tisíciletí (1929).Ausgaben: Dílo, 31 Bände (1951-70).Ich singe den Frieden (1950, Auswahl); Ausgewählte Gedichte (1967); Auf Trapezen (1978, Auswahl).P. Drews: Devětsil u. Poetismus. Künstler. Theorie u. Praxis der tschech. literar. Avantgarde am Beispiel V. N.s, Jaroslav Seiferts u. Jiří Wolkers (1975);C. Hansen-Löve: Die Wurzeln des tschech. Surrealismus. V. N., in: Wiener Slavist. Almanach, Bd. 4 (Wien 1979);M. Blahynka: V. N. (Prag 1981).
Universal-Lexikon. 2012.